Freitag, Juni 19, 2009

gleich gehts los :-)

ich bin jetzt also fertig mit packen. ich werde wohl noch ein buch mitnehmen. und pünktlich zum meiner abreise fängt es an zu regnen :-( eine große graue wolke hat sich über das haus geschoben. sie ist eher schwarz als grau. vorhin schien noch die sonne.
bin ja gespannt, wie es in schweden wird. das wetter. und der rest.

Donnerstag, Juni 18, 2009

ich packe meinen rucksack und es kommt rein

regenjacke, regenhose, fleece, wanderhose, wassertaugliche sandalen, wanderschuhe, taschenmesser, taschenlampen, ersatzbatterien, trinkbecher, trinkflasche, tiefer teller (kein porzellan), feuerzeuge, schafsack, isomatte, badeanzug, sonnencreme, mückenschutz, reiseapotheke, handy, wasserdichtes packsäckchen für die elektronik, campinghandtuch (trocknet in einer stunde), bioseife d.h. biologisch abbaubar, diverse hygieneartikel, was vergessen? ja unterwäsche, ich weiß, und akkus, KAMERA!

morrissey in der columbiahalle

und hier die berichterstattung aus der columbiahalle: es war voll. und warm. und laut. gefühlte entfernung zur bühne: 20 m. und man konnte die musik fühlen. die luft hat vibriert. interaktion mit dem publikum: er hielt dem publikum das mikro hin und fragte sie ob sie was sagen wollen, oder fragen haben. von "sweden loves you" bis hin zu "when will you come to poland?" war einiges dabei. nächste szene, beim "so, close your eyes and think of someone you physically admire" zieht er sein ohnehin schon geöffnetes hemd aus und wirft es (nass geschwitzt) ins publikum. (um sich dann ein frisches anzuziehen). ich hab mich halb tot gelacht. er ist 50 und haarig und ... eben entfernt von allem was sich sonst so die shirts vom leibe reisst um das publikum zu beglücken. aber es passte zum text. später kommt "but then you open your eyes and you see someone that you physically despise". und dann hatte die security noch damit zu tun, zwei weibliche fans wieder einzufangen, die auf die bühne geklettert waren und m. um den hals gefallen sind. sehr lustig und unterhaltsam das ganze, leider sehr kurz das konzert. nur eine zugabe, nur ein lied. ich bin froh, dass ich da war.

Freitag, Juni 12, 2009

blasphemous rumours

gestern wäre ein guter tag gewesen einen recorder in meinem gehirn mitlaufen zu lassen, der meine gedanken aufzeichnet. oder lieber nicht? blasphemous rumours in anlehnung an das ereignis oder richtiger thougths? egal, ich schreib sie auf. wie der name nahelegt: ich war zu depeche mode eingeladen.

seit einem halben jahr wusste ich, dass ich am 10.06. ins olympiastadion muss. ein geschenk. seit einem halben jahr war klar, dass ich jobmässig erst eine woche vorher weiss, ob ich das arrangiert kriege. klar war auch, dass ich am 09.06.09 einen fixen termin in süddeutschland habe. Es kam wie es kommen musste, ich habe es unwillig arrangiert, kam allerdings erst am mittwoch nachmittag nach berlin zurück und war total fertig. stress im job, weil ich diese woche ein update auf dem server und den pc’s installiert habe. musste auch unbedingt diese woche sein, um vor meinem urlaub in zwei wochen sicher zu gehen, dass alles funktioniert. die installation hab ich also gern gemacht, hat gut gepasst.

ich wusste von vornherein, dass es mir nicht besonders gefallen würde. viel zu groß das ganze. und ich hatte mit genau dieser band vor zweiundzwanzig jahren einen historischen moment geteilt. ich hatte das gefühl, dieses erlebnis ist nicht zu toppen. ich war von vornherein nicht so begeistert wie die anderen, konnte es aber auch nicht zum ausdruck bringen. wie kann man sich auf so ein event nicht freuen? das hätte keiner verstanden, genauso wenig, wenn ich aus genau diesem grund abgesagt hätte.

ich war ziemlich müde. dann waren wir im stadion. gigantische ausmaße. aha, hier finden also immer die fetten fußballspiele statt.
ich saß zwischen ca 70000 anderen leuten. auf der gegentribüne. als wir das auf der karte lasen, haben wir uns schon gefragt, was das bedeutet. ganz einfach: wie der name schon sagt, gegenüber der tribüne. gefühlte entfernung zur bühne: ein kilometer. die war so klein, dass man nur mit mühe ein paar details sehen konnte. die leinwände waren enttäuschend klein. die Menge ringsrum war ungeduldig und wellen rollten durch das stadion. und dann ging es los und mir schossen alle möglichen gedanken durch den kopf.

gleich beim ersten song standen die leute vor mir, also ich auch, das wenige was es zu sehen gab wollte ich nutzen. außerdem, ich bin zwar kein fan im eigentlichen sinne, aber bei den alten songs bin ich schon textsicher, die hab ich unendlich hoch und runter gehört. also still sitzen kam nicht in frage. man kann aufgrund der entfernung aber nicht wirklich was sehen. da helfen auch die leinwände nicht. der sound war nicht zu beurteilen. es war laut, ja, aber mehr auch nicht. was ich an konzerten so liebe ist, dass man bei gutem sound jedes instrument raushört. das man die musiker beobachten kann, mimik, gestik, interaktion mit dem publikum.

warum zum teufel also gehen leute auf so ein mega event? man sieht nichts, man hört laute musik, man muss an den toiletten anstehen. wegen der stimmung im stadion, diesem gänsehaut feeling, wenn das publikum mitsingt oder richtig laut ist? weil sie unten im stadion hinten faxen machen und der tribüne! zugewandt tanzen?
von der lichtshow war nicht viel zu sehen. hm. aber lustig war die leute zu beobachten. immer wenn die songs langsamer waren, wurden die schlangen vor den dixi klos länger. ja, unten im stadion standen etliche dixi klos.
hinter uns war ein mann. er saß. die ganze zeit. wenn alle um ihn stehen, warum sitzt er? er sang auch nicht mit. warum war er da?
so sangen wir mit und tanzten, tranken das eine oder andere bier.

es wurde langsam dunkler. und allmählich begann eine zeitreise in mir. soso, funktioniert also auch bei dieser band. soundtrack of my life. dann kam enjoy the silence. was für ein song. und die ganzen erinnerungen an damals. es muss 1990 gewesen sein. im tv war dave als könig auf der grünen wiese unterwegs während ich mit enjoy the silence im ohr über den friedhof schlich und versuchte die welt zu verstehen. - das ganze stadion sang laut mit bis auf einen. genial. dann wurde es noch dunkler, das stadion in lichter getaucht. endlich auch optisch sehenswert. master and servant. never let me down again und zigtausend arme sind nach oben gereckt und schwingen hin und her.

dann war der hauptteil schon zu ende und die ersten gingen. wie, jetzt, welcher fan geht denn vor der zugabe? Unglaublich. beim konzert des jahres, mit einem eben erst genesenen frontmann und die gehen? vor der zugabe? ohne die band mit standing ovations zu feiern?
der mann hinter uns saß immer noch stumm und regungslos da. zwei reihen vor uns, zwei typen, bekifft und mit was auch immer zugedröhnt. der eine am feiern. der andere SCHLIEF. ???? häh? irgendwie skuril alles.

was lerne ich daraus? jetzt, zwei tage später? ich hab nachgedacht, hab mich auf die zeitreise eingelassen und mal google bemüht. darüber, wie richtige fans das konzert fanden und auch über das konzert von damals. 1988 Ostberlin, werner seelenbinder halle.
ich zitiere was ich las: es war wie ein „vulkanausbruch“. es war als wären für einen tag außerirdische gelandet und man war dabei. am nächsten tag waren sie aber wieder weg und man war immer noch im osten. ja, es war etwas ganz besonderes. die lichtshow, die lautstärke, die begeisterten massen. der hallenboden bebte. das ist einfach nicht zu toppen.

richtige fans schreiben über das konzert im olympiastadion aber auch, dass die vergleichsweise beschaulich-intime wirkende waldbühne dem sterilen olympiastadion weichen musste, dass die entfernung von den rängen zur bühne zu weit ist. ich bin also mit meinen gedanken nicht ganz allein. und ich hab die ganze zeit überlegt ob das frevelhaft ist. dann ist ja doch alles in ordnung.

es bleibt die erinnerung an einen schönen und eindrucksvollen abend und das wissen, dass stadionkonzerte wie zuvor gedacht einfach nicht den vollen genuss bieten.